Bernhard Reiser und Friedrich Bönisch stehen Arm in Arm in der Küche, beide in weißen Kochschürzen.

Mit Hocker zum Erfolg

In dieser Rubrik stellen wir Ihnen regelmäßig Fälle der EAA-Beraterinnen und -Berater vor: Gelungene Beispiele, bei denen die Beratung gut funktioniert hat und am Ende Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aber auch die EAA-Berater und das Inklusionsamt zufrieden sind. Diesmal stellen wir Ihnen Friedrich Bönisch vor. Er ist kleinwüchsig und träumt vom Kochen auf Sterneniveau – beim Sternekoch Bernhard Reiser wird dieser Traum mit Unterstützung der EAA Wirklichkeit.

Schauen Sie auch in unsere vorherigen Texte der Rubrik "Ein Fall für die EAA"!

Anlass für Kontaktaufnahme

Im April 2022 wendete sich das Büro von Sternekoch Reiser an die EAA. Bernhard Reiser wollte Friedrich Bönisch als Auszubildenden einstellen, war sich jedoch unsicher, ob dies aufgrund möglicher Sicherheitsrisiken machbar sei. Bönisch ist kleinwüchsig.

Der Fall

Friedrich Bönisch hatte bereits in mehreren Ferienpraktika im „REISER“ gearbeitet und war fest entschlossen, dort seine Ausbildung zum Koch zu beginnen. Trotz seiner anerkannten Behinderung – Kleinwuchs – wollte er „beim Besten“ lernen und keine Kompromisse eingehen.

Die EAA-Beraterin Gerda Hoh nahm Kontakt zu Bönisch und seinen Eltern auf. In einem ersten Gespräch wurden sein Wunsch und seine Motivation deutlich. Die Beraterin recherchierte bei verschiedenen Köchen und Restaurantleitern zur Machbarkeit – mit zunächst ernüchterndem Ergebnis. Kleinwuchs in der Restaurantküche? „Nur in Kantinen oder in der Systemgastronomie“, hieß es.

Doch Bönisch wollte mehr – und die EAA auch. Die Suche nach Zuständigkeiten begann. Die Handwerkskammer verwies auf die IHK, dort wiederum sah man sich nicht zuständig für Sicherheitsfragen. Schließlich klärten eine Begehung mit der Gewerbeaufsicht und eine weitere mit der Berufsgenossenschaft die offenen Fragen.

Parallel wurde Friedrich bei der Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit gemeldet. Zwar war keine technische Ausstattung nötig, aber über das ZBFS-Inklusionsamt in Würzburg konnte ein Zuschuss zur Schaffung eines neuen Ausbildungsverhältnisses gewährt werden. Herr Reiser stellte jedoch klar: Wenn die Sicherheit gewährleistet sei, würde er Friedrich auch ohne Förderung ausbilden.

So läuft es jetzt

Seit August 2022 ist Friedrich Bönisch offiziell Auszubildender bei „REISER“. Ein Hocker sorgt für die nötige Reichweite an Herd und Arbeitsfläche. Körperlich war die Umstellung zwar anfangs fordernd, jedoch nicht unlösbar. Inzwischen ist er fester Bestandteil des Teams. Die Ausbildung läuft reibungslos, Friedrich durchläuft alle Stationen der verschiedenen Standorte und sammelt wertvolle Erfahrungen. Arbeitgeber wie Auszubildender sind zufrieden.

Das sagt der Arbeitgeber

Bernhard Reiser erinnert sich: „Er hat mich mit zwölf schon gefragt, ob er bei mir kochen kann, und war fest überzeugt, dass er Sternekoch werden möchte. Vier Jahre später stand er wieder da und ich musste mein Versprechen einlösen, ihn auszubilden. Das habe ich sehr gerne getan.“

 

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