Arbeit 4.0

Der umfassende vor allem durch die Digitalisierung hervorgerufene Wandel der Arbeitswelt mit gravierenden Auswirkungen und Herausforderungen für Beschäftigte und Arbeitgeber wird mit dem Begriff „Arbeit 4.0“ umschrieben.

Der Begriff „Arbeit 4.0“ ist angelehnt an die vierte industrielle Revolution und beschäftigt sich mit den Veränderungen in der Arbeitswelt durch die Digitalisierung: Arbeitsprozesse werden digital unterstützt oder komplett automatisiert, Menschen können zeit- und ortsunabhängig arbeiten und Wirtschaft ist (global) miteinander vernetzt. Die Digitalisierung hat verschiedene Auswirkungen für die Beschäftigten.

Der Arbeitsplatz ist schon oder wird immer digitaler – Desktop-Computer oder Laptop, Tablet, Smartphone und eine Reihe an Softwareprogrammen sind der Mindeststandard einer „normalen“ Arbeitsplatzausstattung quer durch fast alle Branchen. So programmieren, bedienen und kontrollieren Produktionsmitarbeitende oft nur noch die IT-Systeme, während die Maschinen die eigentliche Arbeit erledigen. Mitarbeitende in den Verwaltungen von Behörden wie Unternehmen verbringen fast den ganzen Arbeitstag mit „digitaler Arbeit“. Selbst bei Aufgaben, die nach wie vor manuell ausgeführt werden müssen, halten digitale Hilfsmittel Einzug, zum Beispiel die Datenbrille für den Servicetechniker oder der medizinische Roboter im Operationssaal.

Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten

Da Programme und Daten im Internet dauerhaft verfügbar sind, können Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden. Mitarbeitende müssen nicht mehr jeden Tag am Firmen- oder Behördensitz anwesend sein, sondern können von überall aus arbeiten: im Homeoffice, in einem Coworking-Space oder an einem anderen geeigneten Ort mit einer guten Verbindung zum Internet.

Anforderungen an Mitarbeitende

Um mit den Anforderungen der Arbeitswelt und den technologischen Entwicklungen Schritt halten zu können, müssen Beschäftigte sich kontinuierlich weiterbilden. Grundsätzlich bedingen neu entstehende Berufe eine immer höhere Qualifikation und die Bereitschaft zum „lebenslangen Lernen“. Menschliche Fertigkeiten wie Eigenverantwortung, Zeitmanagement und Anpassungsfähigkeit erhalten einen immer größeren Stellenwert.

Herausforderungen für Arbeitgebende

Nicht nur die Beschäftigten müssen sich der neuen Arbeitswelt stellen, ihre Arbeitgeber müssen dies auch tun, um zukunftsfähig zu bleiben:

  • Mitarbeitende brauchen die erforderliche Hard- und Software, um im Büro, zu Hause und unterwegs arbeiten zu können.
  • Für die persönlichen Daten von Mitarbeitenden und Kunden gelten hohe gesetzliche Schutz­stan­dards. Unternehmensdaten sind vor Ausfall, Verlust oder Diebstahl zu schüt­zen.
  • Wenn Mitarbeitende im Büro, von zu Hause oder einem anderen geeigneten Ort arbeiten können oder sogar sollen, braucht es flexible Raum- und Gebäudekonzepte, die einfach an die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen wie der Beschäftigten angepasst werden können.
  • Die Möglichkeit der Beschäftigen, zeit- und ortsunabhängig arbeiten zu können, sollten Arbeitgeber durch das Angebot von flexiblen Arbeitszeitmodellen unterstützen, soweit sich dies mit den Anforderungen an die zu erbringende Tätigkeit vereinbaren lässt.
  • Den Prozess des lebenslangen Lernens sollte durch interne wie externe Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te und die individuelle Förderung von Mitarbeitenden unterstützt werden. Auch um den hohen Bedarf an Fachpersonal in den Unternehmen und Verwaltungen decken zu können.
  • Langes Sitzen und Bildschirmarbeit sowie eine ständige Erreichbarkeit sind nicht unbedingt förderlich für die Gesundheit. Arbeitgebende müssen sich deshalb aktiv um die körperliche und mentale Gesundheit ihrer Beschäftigten kümmern. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat nach einem fachlichen wie öffentlichen Dialog in einem „Weißbuch“ ein Leitbild zur „Guten Arbeit“ mit sozialen Bedingungen und Spielregeln für die künftige Ar­beits­ge­sell­schaft herausgegeben.

Stand: 30.09.2022

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