Hallo,
wir überarbeiten gerade unsere BEM-Betriebsvereinbarung und möchten eine BEM-Team aus 1 Mitglied BR, SBV und Personalreferentin(die bisher die BEM einleitet und führt) aufstellen. Jetzt stellt sich die Frage welche Information das BEM-Team erhält wenn der MA die Teilnahme des BR und/oder SBV ablehnt. Und wer dann evtl. Maßnahmen veranlast und überwacht?
lg Petra
BEM-Team was tun wenn Mitglieder des BEM-Teams abgelehnt werden
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annette.rosenberg
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Re: BEM-Team was tun wenn Mitglieder des BEM-Teams abgelehnt werden?
Liebe Petra,
soweit konkrete Mtgl. des BEM-Teams wie PR bzw. SBV (einschließlich Stellvertretung) abgelehnt werden sollten, erhalten diese grds. keine weiteren Infos laut Rspr.
Dann hat diese Personalreferentin grunds. alleine das BEM durchzuführen – ggf. zusammen mit Person des Vertrauens eigener Wahl (§ 167 Abs. 2 Satz 2 SGB IX), mit Betriebsarzt (§ 167 Abs. 2 Satz 3 SGB IX) sowie ggf mit Rehaträger bzw. Integrationsamt (§ 167 Abs. 2 Satz 5 SGB IX).
Was ist von betrieblichen BEM-Teams zu halten?
Wie groß das BEM-Team im konkreten BEM-Fall ist und wie es personell zusammengesetzt ist, hängt daher nicht von einer Betriebsvereinbarung über das Integrationsteam ab, sondern von den Entscheidungen der betroffenen Beschäftigten im Einzelfall lt. Ansicht des BAG, 22.03.2016 – 1 ABR 14/14
In jedem Fall ist aber Personalrat und bei sbM auch die SBV ordnungsgemäß zu unterrichten, sobald BEM-Voraussetzungen vorliegen (auch ohne die Zustimmung BEM-Betroffener) laut Rspr. Hierzu gehört m. E. aber stets auch das jeweilige BEM-Einladungsschreiben – zwecks der Überprüfung eines ordnungsgemäßen sowie eines „zeitnahen“ BEM-Angebots (§ 167 Abs. 2 Satz 7 und 8 SGB IX).
NB: Arbeitgeber darf aber nicht „suggestiv“ auf Ablehnung hinwirken – so wie teils in Foren moniert; m.E. sollten SBV und PR in Versammlungen sensibilisieren sowie ggf. dafür fachkundig werben. Soweit vereinzelt von Datenschützern behauptet wird, dass sich Arbeitgeber dafür sechs Monate Zeit lassen könnten, gibt es dafür keine sachliche Rechtfertigung, weil frei erfunden. Vergl. z. B. diese über 10-jährige Diskussion ab 2012, sowie kritischen Beitrag von Dr. Karpf aus 2017 zur „kreativen“ Einzelmeinung von Prof. Dr. Petri.
Viele Grüße
Annette